Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Evangelische Kinderkrippe Schnullervilla

Für den Forschergeist in Windeln...

Ankommen und Wohlfühlen/ Die Eingewewöhungszeit
 

Anpassung (Adaption) an ein neues, unbekanntes Umfeld ist ein ganz normales Geschehen, dass jeder Mensch viele Male im Leben zu bewältigen hat und das ihn auf unterschiedliche Weise – mehr oder weniger – beansprucht.

Erfahrungen spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Je besser es ihm gelingt, sich innerlich auf künftig veränderte Gegebenheiten einzustellen, eine neue Situation abzuwägen und die noch unbekannten Dinge im Voraus zu kalkulieren, umso besser können Umstellungen oder Veränderungen verarbeitet und umso schneller kann körperliches und seelisches Wohlbefinden wiedererlangt werden. Ein Kleinkind verfügt über geringe Erfahrungen. Seine Fähigkeiten, sich neuen Umständen anzupassen, sind ungeübt und auf größere Umweltveränderungen reagiert es zunächst mit Verunsicherung. Das ist auch der Fall, wenn das Kind erstmalig in eine Einrichtung aufgenommen wird. Wenn ein Kind solch einer Situation ausgesetzt ist, sucht es nach einer festen Bindungsperson, wo es Geborgenheit und Sicherheit fühlt. Beim Eintritt in die Krippe sind nicht nur die neuen Bezugspersonen fremd, sondern auch die ganze Umgebung. Das stellt Anforderungen an ein Kleinkind, die es alleine  nur sehr schwer verkraften könnte. Der Aufenthalt in einem völlig unbekannten Umfeld ohne Anwesenheit einer vertrauten Person wäre eine große Stresssituation, würde das Kind überfordern und sein Wohlbefinden über lange Zeit beeinträchtigen. Mit einer wohldurchdachten und individuell gestalteten Eingewöhnungsphase, dass heißt einer sanften Eingewöhnung, kann viel für einen leichten Start getan werden. So ist es wichtig, wenn das Kind während der ersten Tage oder Wochen eine vertraute Person um sich weiß. Ihre Anwesenheit wird ihm helfen, aus sicherem Schutz heraus das neue Umfeld zu entdecken, neues Spielzeug zu erproben, den Tagesablauf kennen zu lernen und uns Erzieherinnen zu beobachten. Zu berücksichtigen ist, dass Kinder unterschiedlich stark auf die Anwesenheit einer vertrauen Bezugsperson angewiesen sind. Danach richtet sich die Dauer ihrer Anwesenheit. Unabhängig von dem unterschiedlichen Verhalten der Kinder, möchten wir in den ersten 4 Tagen der Eingewöhnungsphase bei  keinem Kind Trennungsversuche von der Bezugsperson vornehmen. Die Eingewöhnungsphase mit Mutter oder Vater ist abgeschlossen, wenn das Kind offensichtlich zur Erzieherin eine Bindungsbeziehung aufgebaut hat und sie als solche akzeptiert, das heißt, sich von ihr trösten lässt, wenn es sich von den Eltern verabschiedet. Diese Phase kann, abhängig von den Reaktionen des Kindes, ein bis 3 Wochen dauern. Wenn es möglich ist, sollte in den ersten Wochen mit uns zunächst ein Halbtagesbesuch vereinbart werden, bevor das Kind länger in der Krippe verbleibt. Die Zeit der Eingewöhnung ermöglicht zugleich den Aufbau vertrauensvoller künftiger Beziehungen zwischen Familie und Krippe sowie eines ein kooperativen Verhältnisses, wie es im Interesse des Kindes wünschenswert ist.             

        

         Gestaltung der Eingewöhnungsphase:

 

         Generell gibt es 4 wichtige Säulen des Eingewöhnungsmodell´s:

 

         Wir arbeiten:  Elternbegleitend (Sie sind solange dabei, bis das Kind die Neue Situation selbst bewältigen kann)

                       Bezugserzieherinnenorientiert (Sie und auch das Kind haben einen festen vertrauten Ansprechpartner,

                              sollte Ihr Kind sich von selbst auf eine andere Erzieherin eher einlassen, werden wid diese natürlich als Bezugsperson tauschen )

                 Kindbezogen (einfühlsam und individuell)

            Abschiedsbetont (jede Trennungssituation findet mit einer Verabschiedung statt. Sogenanntes „davon schleichen“ während das

                  Kind spielt, sind große Vertrauensbrüche. Jedoch sollte die Verabschiedung kurz und klar sein, Kinder reagieren darauf mit weniger Stress)     

 

Das grundlegende Ziel der Eingewöhnung ist, in Kooperation mit den Eltern dem Kind unter dem Schutz einer Bindungsperson das Vertrautwerden mit der neuen Umgebung und den Aufbau einer „Bindungsbeziehung“ zur Erzieherin zu ermöglichen.

Die Gestaltung der Eingewöhnungsphase wird zwischen den Erzieherinnen und der das Kind  begleitenden Bezugsperson abgesprochen und immer wieder konkretisiert.

In den ersten 3 Tagen besuchen Mutter und Kind die Einrichtung nur für eine Stunde während der Spielzeit. Das Kind kann im Beisein der Mutter alles betrachten. Es kann, wenn es möchte, mit dem Spielzeug spielen, zu den anderen Kindern Kontakt aufnehmen oder auch auf dem Schoß oder in der Nähe der Bezugsperson sitzen und das Treiben im Gruppenraum beobachten. Es kann die Erzieherinnen beobachten.

Eine positive Erfahrung ist für das Kind, wenn es erlebt, dass zwischen den Eltern und der noch fremden Erzieherin freundliche Beziehungen bestehen. Sie können mit bewirken, dass das Kind freiwillig Kontakt zur Erzieherin  aufnimmt, ihr ein   Spielzeug hinhält, ihr Lächeln erwidert oder sich ihren Annährungen öffnet. Spürt man positive Veränderungen im Verhalten des Kindes, kann ab dem 3. Tag der Aufenthalt ausgedehnt werden. Das Kind kann dann den Morgenkreis, die ersten Mahlzeiten in der Gruppe mit einnehmen und anschließend nach dem Essen mit seiner Mutter und den Erziehrinnen gemeinsam zum Waschen, wickeln usw. gehen. Dem Kind wird auch schon mal gezeigt, in welchem Bett es später mal schlafen wird. So verfahren wir in  kleinen Schritten bis eine vertrauensvolle Basis geschaffen wird. Die Erziehrinnen wenden sich nun immer öfter direkt dem Kind zu, versuchen es, mit einzubeziehen. Wenn das Kind in der Freispielzeit aufgeschlossen reagiert und sich nicht stetig davon überzeugt, dass die Mutter noch da ist, Spaß beim Spielen hat, kann die Mutter nach dem ca. 4. Tag die erste Trennungssituation wagen.

Nach und nach wird die tägliche Zeit ausgedehnt, bis das Kind soweit gefestigt und  auch in der Krippe schlafen kann.

Sowie die Beziehung zwischen Kind und Erzieherin enger wird, wie das Kind Zutrauen zur Erzieherin gewinnt und sie als weitere Bezugsperson akzeptiert, wird es möglich, dass sich die Eltern vom Geschehen zurückziehen können. Eine abgeschlossene Eingewöhnung ist, wenn die Erzieherin das Kind erfolgreich trösten und beruhigen kann.Die Dauer des dafür erforderlichen Zeitraums hängt von der Individualität ihres Kindes und seinen Vorerfahrungen mit Trennungssituationen ab. Die Begleitung der Eltern erfordert in der Regel ein bis zwei Wochen, längstens drei Wochen.

Natürlich  lässt es  sich im  Voraus nicht bestimmen, wie die Eingewöhnungsphase  abläuft und wie das Kind tatsächlich reagiert. Ausgehend von der aktuellen Situation werden die jeweils nächsten Schritte der Eingewöhnung festgelegt. Ab wann  das  Kind  ohne  Mutter  oder  Vater  in  der  Gruppe bleibt, ist sehr  verschieden  und  wird  mit  großer  Sorgfalt entschieden.     Auch   Kinder,   die   offensichtlich     keine Schwierigkeiten   haben,  sollten  die  ersten  drei  bis  vier Wochen Mittag   abgeholt werden, da die psychischen und physischen Anforderungen der Eingewöhnung enorm hoch sind. Sind Mutter  oder  Vater  bereit,  ihr Kind in der ersten Zeit  in  die  Krippe  zu  begleiten,   macht  das   Kind     die Erfahrung,  dass  es   in dieser   kritischen   Situation  nicht alleine gelassen  wird.  Dies  ermöglicht  es  ihm, Vertrauen zur   Erzieherin  zu  entwickeln  und  sein   Vertrauen in die Eltern zu behalten. 

 

Das Eingewöhnungsmodell kurz in vier Stufen des Vorgehens charakterisiert

1.    2 - 3 tägige Grundphase, das Kind hält sich nur zusammen mit der Bindungsperson in der Krippe auf (pro Tag eine Stunde in der Freispielzeit)

2.    Ab dem 4. Tag, Besprechung über die wahrscheinliche Dauer der Eingewöhnung und Ausdehnung der Zeit mit Frühstücken, Wickeln und Morgenkreis. Erste Trennungsversuche  ab dem  ca. 5.-7. Tag (Eltern befinden sich jedoch in der näheren Umgebung)

3.    Stabilisierungsphase. (ca. nach dem 8- 12 Tagen) Die Erzieherin übernimmt die Versorgung des Kindes (Eltern befinden sich  in der näheren Umgebung, der normale Tagesablauf mit Schlafen usw. beginnt)

4.    Schlussphase. Die Eltern können ihre gebuchten Zeiten in Anspruch nehmen